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Startschuss für die digitale Gigabit-Zukunft

Die digitale Zukunft der Uckermark beginnt noch in diesem Jahr. Am 23. Juli fällt mit einem symbolischen Spatenstich in Vierraden der Startschuss für die Verlegung von insgesamt 4.217 Kilometern Glasfaserleitungen in der Region, die superschnelles Internet in die Haushalte im ländlichen Raum bringen werden. Fast 140 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung, die von Bund Land und Landkreis zur Verfügung gestellt werden, der Eigenanteil des Landkreises liegt dabei bei 4,95 Millionen Euro.

Breitbandkoordinator des Landkreises Uckermark André Reichow über die Ziele und Hintergründe des Projektes.

André Reichow
Breitbandkoordinator André Reichow

Herr Reichow, schnelles Internet kommt in die Uckermark. Was bedeutet das?

Das bedeutet, dass die Haushalte, die wir anschließen werden, künftig mit einer Geschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde im Internet surfen und Dateien hochladen bzw. absenden können. Und zwar mit gleicher Geschwindigkeit im Upload und im Download. Das ist ein Quantensprung im Vergleich zur jetzigen Situation. Zur Zeit sind maximal 100 Mbit pro Sekunde möglich, an Orten, wo es Supervectoring gibt, auch 250 Mbit/s. Aber das gilt längst nicht für alle Haushalte. Viel zu Viele müssen sich mit deutlich bescheideneren Geschwindigkeiten zufriedengeben. Und das Hochladen wird mit seiner deutlich geringeren Geschwindigkeit oftmals zur Strapaze. Wer einmal versucht hat, ein Fotobuch via Internet zu erstellen, weiß, wovon ich spreche.

Wie ist diese deutliche Verbesserung möglich?

Wir verlegen parallel zu den bestehenden Netzen der Telekom und anderer Anbieter ein komplett neues Glasfasernetz, das einen Glasfaseranschluss direkt ins Haus bringt. Das gab es bislang nicht. Selbst wo die Telekom Glasfaser verlegt hat, führen diese Leitungen nur zu den Verteilerkästen. Von dort geht es per Kupferkabel zu den Haushalten. Das ist in etwa so, als wenn Sie in einem Porsche über die Autobahn brettern können und auf der Landstraße dann mit einem Traktor weiterfahren müssen. Wir legen den Autobahnanschluss sozusagen direkt ins Haus. Das garantiert die hohe Geschwindigkeit. Und niemand muss seinen Anschluss mit weiteren Nutzern teilen, was die Geschwindigkeit wieder drosseln könnte.

Was müssen die Haushalte, die sich anschließen lassen, dafür bezahlen?

Nichts. Die Leitung wird zu ihnen kostenlos ins Haus gelegt. Wenn sie sie dann aber nutzen wollen, müssen sie natürlich einen Vertrag mit einem Internetanbieter abschließen. Aber das ist ja jetzt bei denen, die mit einer Kupferleitung versorgt sind, auch schon der Fall. Der Anschluss selbst ist kostenfrei.

Welche Haushalte kommen in den Genuss der Förderung?

Alle Haushalte im ländlichen Raum außerhalb der größeren Städte der Region, die bislang unterversorgt sind.

Was heißt unterversorgt?

Unterversorgt heißt, dass sie einen Internet-Anschluss mit einer Geschwindigkeit von unter 30 Mbit pro Sekunde haben.

Wer also auf dem Dorf schon ein relativ komfortables Internet mit 30 Mbit und mehr hat, kommt also nicht in den Genuss der Förderung?

Leider nicht. So bestimmen es aber die Förderrichtlinien. Aber diejenigen, die bislang sehr schlecht versorgt sind, werden an die Datenautobahn angeschlossen.

Wie viele Haushalte wollen sie anschließen?

Wir gehen von über 12.000 Haushalten aus, die wir kostenlos mit High-Speed-Internet versorgen können. Wir wollen eine Anschlussquote von 90 Prozent im ländlichen Raum erreichen. Und wir können wirklich jedes Grundstück anschließen, egal wie abgelegen es liegt.

Mit wem kooperieren Sie?

Das Projekt wird von der e.discom in Kooperation mit den Stadtwerken Schwedt umgesetzt.

Was muss ich tun, um einen Anschluss zu erhalten?

Sie müssen sich an die e.discom oder die Stadtwerke Schwedt wenden und einen Grundstücknutzungsvertrag abschließen, damit die Glasfaser auf Ihr Grundstück darf. Dieser Grundstücksnutzungsvertrag regelt, wo die Leitung entlangführt wird, wo im Haus der Anschlusskasten installiert wird und dass die ausführenden Firmen das Grundstück betreten dürfen. Eigentumsrechte sind davon nicht betroffen, auch eine Eintragung ins Grundbuch findet nicht statt.

Besteht damit die Verpflichtung, gleich auch einen Internet-Vertrag mit der e.discom oder den Stadtwerken Schwedt abzuschließen?

Nein, auf keinen Fall. Sie können sich Ihren Internetprovider selbst auswählen. Natürlich werben e.discom und die Schwedter Stadtwerke dafür, einen solchen Vertrag gleich mit abzuschließen. Dazu sind Sie aber nicht verpflichtet. Sie erhalten trotzdem den kostenlosen Zugang zum Glasfasernetz.

Und wenn ich gar kein schnelles Internet brauche?

Sie sind nicht verpflichtet, einen Vertrag abzuschließen. Sie können wie gewohnt Ihr altes Kupferkabel weiternutzen für Internet und Telefonie, wenn Ihnen das reicht. Die bisherige Anbindung wird nicht zurückgebaut. Die Chance, sich kostenlos ans Glasfasernetz anschließen zu lassen, sollten Sie dennoch nutzen.

Warum?

Weil es den Wert Ihrer Immobilie deutlich steigert. Sollten Sie Ihr Haus einmal verkaufen oder vererben, werden die neuen Nutzer mit hoher Wahrscheinlichkeit nach schnellem Internet fragen. Denn das ist die Zukunft. Und wird sowohl für die berufliche Nutzung als auch für den alltäglichen Gebrauch immer unverzichtbarer.