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Bodendenkmale

Im Landkreis Uckermark sind derzeit etwa 7.000 Bodendenkmale bekannt, knapp 900 davon stehen derzeit (2021) in der Denkmalliste des Landes Brandenburg.

  • Archäologische Untersuchungen in Brandenburg - Röpersdorf

    In der Uckermark werden große Flächen archäologisch prospektiert. Das seit vielen Jahren laufende Projekt ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit von BLDAM, Landkreis und Ländlicher Entwicklungsgesellschaft.

    © BLDAM

Denkmale müssen nicht in der Denkmalliste stehen, um gesetzlich geschützt zu sein. Insbesondere Bodendenkmale werden in Brandenburg bewusst nicht in die Denkmalliste aufgenommen, um z. B. illegalen Raubgräbern die „Arbeit“ nicht noch zu vereinfachen.

Nach dem Brandenburgischen Denkmalschutzgesetz kann die geschichtliche, wissenschaftliche, technische, künstlerische, städtebauliche oder volkskundliche Bedeutung Grund für die Unterschutzstellung sein.

Als „Bodendenkmal“ gelten insbesondere Reste oder Spuren von Gegenständen, Bauten und sonstigen Zeugnissen menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebens, die sich im Boden oder in Gewässern befinden oder befanden. Diese sehr weit gefasste Definition deckt die gesamte Vielfalt des menschlichen Lebens sowie die wechselseitigen Mensch-Umwelt-Beziehungen ab.

Bodendenkmale stehen grundsätzlich unter Denkmalschutz. Aufgrund der besonderen Eigenschaft dieser Denkmale – sie liegen meist verborgen unter Wasser oder im Erdreich – genügt der wissenschaftlich begründete Verdacht, dass auf einer Fläche Bodendenkmale mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorhanden sind.

Anders als z. B. Baudenkmale kann man sich die meisten Bodendenkmale nur ansehen, wenn man sie ausgräbt. Bei jeder Ausgrabung – auch wenn diese noch so sorgfältig erfolgt – wird das Bodendenkmal zerstört oder zumindest beschädigt; genau das soll allerdings möglichst vermieden werden.

Hier einige ausgewählte Beispiele:

Orts- und Stadtkerne

sind generell „Bodendenkmal“. Hier siedeln seit ca. 800 Jahren ununterbrochen Menschen und haben die unterschiedlichsten Spuren im Boden hinterlassen. Die Kirchen sind in der Regel zwar die ältesten Gebäude unserer Orte, die ersten Siedler lebten hier aber schon ein bis zwei Generationen früher.

Angermünder Museum

Lehmfußbodenschichten

Beim Bau des Angermünder Museums am Markt war gut zu erkennen, wie die Stadt »hochgewohnt« wurde. 700 Jahre lang »stapelten« sich die Lehmfußbodenschichten der immer wieder erneuerten Häuser zu einem über zwei Meter hohen Schichtpaket. Einige rötliche Brandschichten erzählen von Bränden.


Ur- und frühgeschichtliche Rastplätze und Siedlungen

gibt es etliche, tausend allein im Landkreis Uckermark. Seit die Gletscher der letzten Vereisung vor ca. 17.000 Jahren die Uckermark freigaben, sind auch wieder Menschen in der Region – zunächst einige wenige Rentierjägergruppen nur sporadisch, dann blieben Gruppen von Jägern und Sammlern über Wochen vor Ort, bis vor etwa 7.200 Jahren die ersten Bauern dauerhafte Dörfer errichteten und Äcker anlegten.

Siedlungen

Bodendenkmal Dauer

Viele Bodendenkmale liegen heute in Wäldern oder auf Feldern. Hier wurden nahe des Ortes Dauer beim Bau einer Windkraftanlage gleich vier Siedlungen entdeckt, die über Jahrtausende an ein und derselben Stelle errichtet wurden - in der Bronzezeit (ca. 1.000 - 800 v. Chr.), der Eisenzeit (ca. 400 v. Chr. - »0«), der römischen Kaiserzeit (»0« - 375 n. Chr.) und der Slawenzeit (ca. 900 - 1.000 n. Chr.).



Pfosten aus der Völkerwanderungszeit in Lübbenow

Ein Großteil der archäologischen Hinterlassenschaften ist unscheinbar, wie hier sechs Spuren von Pfosten eines ehemaligen Gebäudes aus der frühen Völkerwanderungszeit (»um 400« n. Chr.) bei Lübbenow - eine sehr seltene Entdeckung.



Gräber

gibt es „schon immer“. Die ältesten Bestattungen der Uckermark sind aus Groß Fredenwalde bekannt; sie stammen von Jägern und Sammlern der Mittelsteinzeit und sind etwa 8.450 Jahre alt.

Der Grabritus hat sich mehrfach grundlegend verändert. Neben der Bestattung der Verstorbenen als Körper (in verschiedenster Lage) nebst Beigaben für das Leben im Jenseits gibt es auch Brandbestattungen (Leichenbrand / Asche in Urnen oder einfach so in Gruben) oder Bestattungen in Totenhäusern (z.B. Großsteingräber). Selbst die obertägige Niederlegung von Verstorbenen (als Körper oder Leichenbrand) wurde praktiziert. Für Archäologen gibt es diese Bestattungsart natürlich nur höchst selten zu entdecken, z.B. unter Dünen.

Grabdenkmale

Grab einer jungen Frau in Bietikow

Bei Bietikow wurde dieses ca. 5.300 Jahre alte Grab einer jungen Frau aus der mittleren Jungsteinzeit freigelegt. Typisch war damals die Beisetzung in Form der Seitenlage mit angezogenen Beinen (»Hockergräber«). Die Steine dürften zur Grabausstattung gehören.



Großsteingrab Trebenow

Bei dem ca. 5.500 Jahre alten Großsteingrab bei Trebenow (mittlere Jungsteinzeit) handelt es sich um eines der ältesten obertägig sichtbaren Bauwerke der Uckermark.


Befestigungen

kommen in unterschiedlichster Form vor. Viele Siedlungen boten dank vorhandener Zäune oder Hecken einen gewissen Schutz – gegen Menschen sowie gegen wilde Tiere. Echte Burgen aus der Zeit vor dem Mittelalter hatten Holz-Erde-Mauern, von denen heute nur noch Erdwälle zeugen. Zum Teil sind die Burgen heute komplett eingeebnet und nur aus der Luft erkennbar. Einige Anlagen liegen versteckt in Niederungsgebieten, andere wiederum weithin sichtbar auf Höhen / an Flüssen. Manche Anlagen dienten lediglich in unruhigen Zeiten als Fluchtort, andere waren ständig genutzte repräsentative Herrschersitze mit ausgebildetem Militär, Handwerkern, Händlern, religiösen Einrichtungen sowie Wohn- und Wirtschaftsbereichen.

Die ältesten Burgen der Uckermark stammen aus der Bronzezeit (2.000 – 1.000 v. Chr.), die meisten aus der Slawenzeit (8. – 12. Jh. n. Chr.) und dem Mittelalter (13. – 15. Jh. n. Chr.).

Befestigungsanlagen

Burgwall bei Wollschow

Dieser kleine slawische Burgwall aus dem 10. Jh. wird heute über einen Wanderweg bei Wollschow touristisch erschlossen.