Inhalt

Info für Lernende: Klimawandel – Hitze & Wasser

Wieviel Wasser gibt es auf der Erde?

Der Mensch besteht zu ca. 60 Prozent aus Wasser. Es verwundert also nicht, dass seine Verfügbarkeit für uns von höchstem Interesse sein muss. Gleiches gilt übrigens auch für andere Tiere und Pflanzen. Ein Leben ohne Wasser ist nicht möglich. Doch warum muss sich der Mensch Gedanken um etwas machen, was die Erdoberfläche zu zwei Drittel bedeckt? Von einer Wasserknappheit kann angesichts der schier unvorstellbaren Menge von 1.400.000.000.000.000.000 Litern auf unserer Erdoberfläche keine Rede sein, oder?

Leider sind hiervon 97 % Salzwasser und von den restlichen 3 % ist lediglich ein Drittel direkt als Trinkwasser verfügbar. Die Verteilung und der Zugang zu Trinkwasser ist also ein äußerst wichtiges Thema, welches heute schon geopolitische Spannungen auslöst und in Anbetracht des voranschreitenden Klimawandels weiter auslösen wird.

Gibt es in Deutschland genügend Wasser?

Doch was bedeutet das für Deutschland?

Wir befinden uns in den gemäßigten Breiten, haben also eine Jahresmitteltemperatur von unter 20 °C, aber unser wärmster Monat hat im Mittel eine Temperatur über 10 °C. Weiterhin liegt Deutschland im Zentrum Europas. Daher haben wir im Westen eher ein Klima, welches ozeanisch geprägt ist und im Osten ein Klima, welches durch kontinentale Einflüsse dominiert wird.

In der Vergangenheit galt unser Klima durchgehend als humid. Es gab also immer 10 bis 12 Monate, in denen der Niederschlag höher als die Verdunstung war. Dies scheint sich jedoch im Zuge des Klimawandels zu verändern. Besonders der Osten Deutschlands wird durch seine eher kontinentale Lage immer trockener. Hier können wir heute in einigen Regionen schon ein semihumides Klima beobachten. Somit ist der Niederschlag in diesen Gebieten nur noch in 6 bis 9 Monaten höher als die Verdunstung.

Wasser, Temperatur, Klima - Situation in Deutschland

Doch warum ändert sich die Situation bei uns? An der Lage Deutschlands hat sich zumindest nichts geändert.

Die treibende Kraft ist hier die Temperatur. Selbst wenn sich der durchschnittliche Jahresniederschlag bei uns in der Uckermark bislang kaum verändert, durch den Klimawandel und den damit einhergehenden Temperaturanstieg, erhöht sich auch die Verdunstung. Letztlich ist also trotz gleichbleibenden Niederschlagsmengen, weniger Wasser verfügbar. Hinzu kommt eine zunehmend ungleichmäßigere Verteilung der Niederschläge über das Jahr.

Herausforderungen bei weniger Wasser und höheren Temperaturen

Im Gegensatz zum Klimaschutz, bei dem es darum geht, die Veränderung unseres Klimas zu stoppen, geht es bei der Klimafolgenanpassung darum, sich mit den bereits eingetretenen Veränderungen zu arrangieren.

Ernährung: Eine schlechtere Wasserverfügbarkeit zieht auch Änderungen in unserer Nahrungsmittelproduktion mit sich. Hier müssen gegebenenfalls andere Arten (Feldfrüchte) angebaut werden, welche angepasster an die Trockenheit sind. Auch die Verfügbarkeit von Trinkwasser kann zu einem Problem werden, wenn die Niederschläge über mehrere Jahre nicht ausreichen, um die Grundwasserreserven wieder zu füllen.

Umwelt: Lebewesen besitzen ein Temperaturoptimum, in welchem sie besonders gut gedeihen. Ändert sich nun die Temperatur oder die Wasserverfügbarkeit, so geraten sie in Stress. Es kommt zu Verschiebungen von Lebensräumen. Ist dies nicht ohne Weiteres möglich, so dezimieren sich die potenziellen Lebensräume immer weiter, welches den Fortbestand für die jeweilige Art gefährden kann. Haben Insekten, wie zum Beispiel Bienen keine Möglichkeit zur Wasseraufnahme in ihrer Umgebung, sind sie nicht überlebensfähig. Ähnlich verhält es sich mit Schwalben. Sind in der Umgebung nicht genügend feuchte Stellen am Boden vorhanden, fehlt es an Baumaterial für Ihre Nester.

Gesundheit: Auch der Mensch hat ein Temperaturoptimum und ein Mindestmaß an Wasseraufnahme, um die Prozesse in seinem Organismus in Gang zu halten. Besonders viel Wasser benötigen wir bei körperlicher Anstrengung, für Verdauungsprozesse sowie zur Temperaturregulierung. Für ältere Menschen, für Schwangere oder Menschen mit Vorerkrankungen ist es besonders wichtig, bei sommerlicher Hitze auf eine ausreichende Wasseraufnahme zu achten. Aber auch in der Schule gilt: Nur bei ausrechend Sauerstoff und einer entsprechenden Versorgung mit Nährstoffen und Wasser können Leistungen erbracht werden.

Wirtschaft: Auch die Industrie braucht Wasser. Sei es direkt für die Produktionsprozesse wie bei der Papierherstellung oder zu Kühlprozessen wie bei der PCK. Wasser ist ein Wirtschaftsfaktor. Dürreperioden im Sommer können zu massiven Wasserstandsverlusten in unseren Flüssen führen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die dortige Schifffahrt und Logistikbranche. Sinkt der Wasserstand, gefährdet das auch Kühlprozesse von Kraftwerken.

Der Zusammenhang zwischen Wasser, Klima und Produktivität ist den naturnahen Industrien wie Landwirtschaft und/oder Forstwirtschaft besonders gravierend. Im letzten Fall kann eine verhältnismäßig kurzzeitige Abwesenheit von Wasser zu einer Degradation von ganzen Waldbeständen kommen und somit Investitionen und Lebensräume zerstören, welche über Jahrzehnte angelegt, bewirtschaftet und geplant werden.

Wasserknappheit - Handlungsbedarf

Das Thema der Wasserverfügbarkeit ist komplex. Global gesehen ändert sich die Menge des Wassers nicht. Es ist nur nicht immer dort, wo es die Natur oder der Mensch benötigt. Vereinfacht gesehen befindet sich das Wasser in einem Kreislauf. Über Wasserflächen wie Meere, Flüsse und Seen, aber auch über Wälder und Felder finden permanent Verdunstungs- bzw. Transpirationsprozesse statt. Diese Feuchtigkeit sammelt sich in unserer Atmosphäre in Form von Wolken und geht als Niederschlag in Form von Regen oder Schnee nieder. Dieses Wasser fließt früher oder später ober- oder unterirdisch ins Meer zurück. Auf diesem Weg kann es entweder wieder Verdunsten oder zwischengespeichert werden.

Betrachtet man unsere Region unter einer Käseglocke, so kann man die Wasserbilanz untersuchen. Also jene Mengen an Niederschlag, Verdunstung, ober- und unterirdischen Zu- und Abflüssen, die in dieser Käseglocke stattfinden. Das Ziel muss es sein, die Menge Wasser in dieser Käseglocke zu erhöhen, also die Wasserverfügbarkeit für Pflanzen, Tiere und den Menschen zu erhöhen. Doch wie kann dies gelingen? Hierfür gibt es eine Vielzahl an Strategien, die alle zusammen in den kommenden Jahrzehnten umgesetzt werden sollten.

Reduktion des oberirdischen Abflusses:

Wenn es uns gelingt, weniger Regenwasser direkt in die Flüsse abzuleiten und mehr Flächen zu schaffen, die die Feuchtigkeit aufnehmen und speichern können, bleibt mehr Wasser im System gespeichert. Gute Beispiele hierfür sind Moore. Diese wurden im Laufe unserer Geschichte entwässert, um mehr Flächen zu schaffen, auf denen wir siedeln und wirtschaften können.

Eine weitere Möglichkeit im urbanen (besiedelten) Raum wäre das Prinzip der Schwammstadt. Durch verschiedene technische bzw. bauliche Lösungen wird nach diesem Prinzip der städtische Raum in die Lage versetzt, Wasser zu speichern und zeitversetzt wieder abzugeben. Das ist besonders dann wichtig, wenn Starkregenereignisse stattfinden, welche die Kanalisation oder natürlichen Gegebenheiten zur Ableitung des Regenwassers überfordern. Weiterhin unterstützt das Prinzip der Schwammstadt das Vorhandensein von städtischem grün, welches wiederum im Sommer kühlend wirkt und somit die sommerliche Hitze abmildert. Neben Versickerungsmulden und unterirdischen Wasserspeichern eignen sich Gründächer besonders gut, um Regenwasser zurückzuhalten.

Weitere Anregungen gibt es unter: https://schule.klassewasser.de

Förderung