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Von der Bildungsoffensive zum integrierten Bildungsamt

Das Jugendamt arbeitet mit Kindertagesstätten zusammen, das Gesundheitsamt untersucht Einschulungskinder, das Sozialamt betreut Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen, die Schulverwaltung und das Staatliche Schulamt sind Ansprechpartner für Schulen, die Berufsberatung erfolgt durch Jobcenter und Arbeitsagentur – viele Verantwortlichkeiten, viele Akteure. So umfangreich wie die Anzahl der Beteiligten ist, so intensiv ist auch die erforderliche „Beziehungsarbeit“. In welchen Bildungsbereichen werden Bürgerinnen und Bürger gut erreicht? Tauschen sich die Bildungsakteure hinreichend untereinander aus? Teilen sie ihre Erkenntnisse? Wo kann der Landkreis etwas tun?

Durch „Bildung integriert“ wurde ermöglicht, dass sich zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus schließlich und kontinuierlich mit der Vernetzung von Bildungsakteuren, der Bündelung verteilter Zuständigkeiten und dem Aufbau eines Bildungs monitorings zur datenbasierten Bildungssteuerung befassen. Im Frühjahr 2019 wurde der »Erste Kommunale Bildungsbericht des Landkreises Uckermark« präsentiert, der eine Vielzahl an Handlungsbedarfen aufzeigt. Infolgedessen wurde in der Kreisverwaltung nicht lange gezögert. Mit dem Strategiepapier »Bildungsoffensive Uckermark« wurden im August 2019 erste konkrete bildungspolitische Ziele definiert. Zudem sind Maßnahmen benannt worden, um Bildungsungleichheiten beginnend in der frühkindlichen Bildung über die schulische bis zur beruflichen Bildung abzubauen. Bildungsbericht und Bildungsoffensive wurden auf der ersten Bildungskonferenz im November 2019 unter Beteiligung zahlreicher regionaler Akteure präsentiert und diskutiert. Das Interesse regionaler Akteure, die Bildungslandschaft Uckermark mitzugestalten und damit dem Gedanken einer regionalen Verantwortungsgemeinschaft gerecht zu werden, war und ist weiterhin groß.

Um die in der Bildungsoffensive definierten Ziele auch nachhaltig umzusetzen und weiterzuentwickeln, bedarf es einer dauerhaften Organisationsstruktur. So wurde in der Kreisverwaltung des Landkreises Uckermark im März 2020 das Bildungsamt gegründet, das neben der Schulverwaltung auch die Sozialarbeit an Schulen und das Sachgebiet für Bildung beinhaltet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an den Standorten Prenzlau und Angermünde, an der Kreismusikschule und der Kreisvolkshochschule, im Projekt »Türöffner: Zukunft Beruf« am Oberstufenzentrum Uckermark sowie an den Schulen in Trägerschaft des Landkreises Uckermark. Mit dieser Organisationsform verfügt das Bildungsamt als Schulträger/Verwaltungseinheit einerseits und als Steuerorgan/Akteur der Bildungslandschaft andererseits über weiterreichende Gestaltungsmöglichkeiten bisher getrennter Bereiche der formalen, non-formalen und informellen Bildung. Durch die unmittelbare Nähe zur Außenstelle des Staatlichen Schulamtes Frankfurt/Oder in Angermünde wird eine enge Zusammenarbeit mit kurzen Abstimmungswegen möglich.

Für die strategische Weiterentwicklung und Ausgestaltung der im Strategiepapier »Bildungsoffensive Uckermark« festgehaltenen Bildungsziele und zur Sicherstellung der kontinuierlichen dezernatsübergreifenden Zusammenarbeit der Fachämter dient die „Steuerungsgruppe Familie und Bildung“. Diese wurde mit Unterstützung der Transferagentur Brandenburg ins Leben gerufen. Sie verfolgt insbesondere das Ziel, ein verwaltungsintern abgestimmtes Handeln und eine gemeinsame Priorisierung der bildungspolitischen Handlungsziele und Maßnahmen herbeizuführen.

Mit „Bildung integriert“ hat der Landkreis Uckermark Bildung als Standortfaktor in den Fokus gerückt. Mit der Bildungsoffensive ist es ihm gelungen, strategische Ziele nicht nur zu formulieren, sondern über die Einrichtung des Bildungsamts bereits feste Strukturen für eine strategische Bildungssteuerung zu schaffen. All diese Entwicklungen tragen dazu bei, die Bildungslandschaft Uckermark zukunftsfähig zu machen.

Damit es auch über die Kreisgrenze hinaus gelingt, Bildungsbedingungen zu verbessern, erklärten das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg zusammen mit den Landkreisen Uckermark und Barnim in einem „Letter of intent“ die Absicht, eine Bildungsmodellregion Barnim Uckermark zu entwickeln. Der Landkreis Barnim nahm von 2009 bis 2014 an „Lernen vor Ort“ teil, dem Vorgängerprogramm von „Bildung integriert“. In der engen Kooperation profitieren beide Landkreise von ihren Erfahrungen in der datenbasierten Bildungssteuerung. Inhaltlich geht es um ein abgestimmtes Vorgehen in beiden Landkreisen zu aktuellen Herausforderungen wie dem Übergang Kita-Schule und der Schuldistanz oder Zukunftsthemen wie MINT.


Die Steuerung der Bildungsentwicklung im Landkreis Uckermark zeigt in vielerlei Hinsicht die Möglichkeiten eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements. In Verbindung mit der Bildungsmodellregion Barnim-Uckermark wurden hier Strukturen geschaffen, die einerseits zahlreiche Zuständigkeiten auf Seiten des Landkreises bündeln, andererseits der Kooperation mit der Landesebene und dem Nachbarlandkreis eine institutionelle Form geben. Von Seiten der Verwaltungsspitze wird Bildungsthemen eine hohe Bedeutung für die gesamte Entwicklung der Region beigemessen. Chancengerechtigkeit und Fachkräftesicherung sind dabei treibende Motive. Die kooperative Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung wird u. a. mithilfe der „Steuerungsgruppe Familie und Bildung“ auf oberster Leitungsebene vorangebracht.

Transferagentur Brandenburg

08.08.2022 
Quelle: Broschüre Bildungschancen gestalten. Vor Ort. Für alle.